Blindleistung

Die Blindleistung ist der Teil der elektrischen Energie, der zwar vorhanden, aber nicht praktisch nutzbar ist. Sie tritt auf, wenn ein Verbraucher mit Wechselstrom betrieben wird. Das Gegenteil dieser Leistung ist die Wirkleistung; beide Leistungen zusammen ergeben die Scheinleistung.

Normale Haushalte müssen nur für die dem Netz entnommene Wirkleistung bezahlen. Wer allerdings sehr viel Strom verbraucht, wie zum Beispiel größere Betriebe, muss auch für die Blindleistung ein Entgelt entrichten.

Beim Wechselstrom folgt der Verlauf von Strom und Spannung einer sinusförmigen Welle. Blindleistung entsteht, wenn die Wellen von Strom und Spannung gegeneinander verschoben sind. Dies ist in der Praxis unvermeidbar. Meistens ist dieser Effekt jedoch unerwünscht. Der Grund dafür ist, dass diese Leistung ein ungenutzter Wert ist, der selbst keine Arbeit verrichten kann, aber dennoch immerzu mitberücksichtigt werden muss. Somit müssen alle Verbraucher nicht nur für die Wirkleistung, sondern zusätzlich auch noch für die Blindleistung ausgelegt sein. Das heißt, dass eine höhere Gesamtleistung nötig ist, die sich aus der Summe der beiden Leistungen ergibt. Diese Gesamtleistung wird als Scheinleistung bezeichnet. Die höhere Scheinleistung führt dazu, dass sich Leitungen schneller erwärmen und deshalb einen größeren Querschnitt haben müssen. Außerdem müssen die Transformatoren und Generatoren größer sein, was sich alles in erhöhten Kosten niederschlägt. Deshalb hat man sogenannte Kompensationsanlagen entwickelt, die Blindleistung kompensieren können, etwa durch spezielle Spulen, Kondensatoren oder Wechselrichter. Manchmal ist sie aber auch nützlich, denn sie wird benötigt, wenn mit der gelieferten Energie ein Magnetfeld aufgebaut werden soll, zum Beispiel bei Motoren oder Pumpen. Das Formelzeichen für die Blindleistung ist Q. Sie wird in der Einheit kvarh (Kilovarstunden) angegeben.