Holzgas

Holzgas ist ein brennbares Gas, das sich durch die Holzvergasung, eine Pyrolyse („trockene Destillation“) des Holzes, gewinnen lässt. Die trockene Destillation von Holz wurde früher auch zur Gewinnung von Methanol genutzt. Der Heizwert von Holzgas beträgt etwa 8500 kJ/m³.

Hauptbestandteile des unter Luftabschluss entstehenden Holzgases sind Kohlenstoffdioxid (ca. 50%), Kohlenstoffmonoxid (ca. 33%), Methan (ca. 10%) sowie Ethen, Wasserstoff und Wasserdampf in kleineren Konzentrationen. Das Holz wird unter Sauerstoffausschluss auf mindestens 700 bis 800 °C erhitzt, damit Holzgas entsteht. Neben der Erzeugung durch Pyrolyse wird Holzgas auch in Holzvergasern durch partielle Verbrennung des Holzes unter Luftmangel erzeugt. Je nach Holzvergasertyp ergeben sich Unterschiede in der Gaszusammensetzung und der Qualität des bei der Abkühlung des Gases entstehenden Holzgaskondensates.

Zu Beginn der Industrialisierung Ende des vorletzten und Beginn des letzten Jahrhunderts standen Flüssigbrennstoffe und Gasbrennstoffe nur in sehr beschränktem Maße zur Verfügung. Aus diesem Grunde war man auf die Nutzung von festen Brennstoffen, in erster Linie Kohle, Holz oder Torf angewiesen. Um diese Stoffe für chemische und energetische Prozesse verfügbar zu machen, wurden Entgasungs- und Vergasungsverfahren entwickelt. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war die Vergasungstechnik das dominierende Energiekonvertierungsverfahren schlechthin, ohne das der stattgefundene Industrialisierungsprozess nicht denkbar gewesen wäre. In diesem Zeitraum waren einige zehntausend Vergasungsanlagen in allen Teilen der Wirtschaft in Betrieb, angefangen von der Stahlindustrie bis zur Lebensmittelindustrie.

Einen breiten Anwendungsbereich der Vergasungstechnik nahm die öffentliche Versorgung mit Gas und Strom ein. Fast alle mittleren und größeren Städte besaßen Gaswerke, welche die Versorgung der kommunalen Gasnetze bewerkstelligten.
Für die Stromerzeugung waren Gasmotorenanlagen in Betrieb, die Gemeinden, Fabriken und Gewerbebetriebe mit Strom versorgten. Die Gastechnik hatte bis nach dem Zweiten Weltkrieg einen sehr hohen technischen Qualitätsstand erreicht, was nicht nur die Vergasungstechnik selbst, sondern auch die Gasreinigung anbetrifft. Dies war notwendig, da die meisten der verwendeten Kohlensorten hohe Anteile an Aschen, Schwefel, Halogenen und sonstigen Begleitstoffen enthielten und die kilometerlangen öffentlichen Gasnetzen extrem hohe Gasreinheit erforderten.

Der heute noch im KFZ Bereich dominierende Otto-Motor war ursprünglich als stationärer Gasmotor zur Versorgung von Gewerbebetrieben mit Kraft und Strom von Nikolaus August Otto, Ende des vorletzten Jahrhunderts in der Firma Deutz erfunden und entwickelt worden. In der Firma Deutz, als einer der bedeutendsten Motorenhersteller, wurden zum Betreiben von Gasmotoren spezielle Vergasungsverfahren entwickelt, die eine hohe Betriebsreife erlangten und in der Regel Betriebszeiten von mehreren Jahrzehnten erreichten.